Neue Perspektive für die Erinnerung und gegen das Vergessen
LVR-Klinik Langenfeld weiht Bildausstellung #weremember ein
Langenfeld, 15.10.2024 – Fast 60 Portraits schmücken seit Anfang der Woche die Flure des historischen Verwaltungsgebäudes der LVR-Klinik Langenfeld. Darauf abgebildet sind Mitarbeitende oder ehemalige Mitarbeitende der Klinik. Alle halten ein Schild in der Hand, auf dem #weremember zu lesen ist. Ein Zeichen für die Erinnerung, gegen das Vergessen und als Mahnung, dass sich Geschichte niemals wiederholen sollte.
Die LVR-Klinik Langenfeld ist selbst Teil dieser dunklen Geschichte der 1940er Jahre. Die Nationalsozialisten nutzten die damalige Provinzial-, Heil- und Pflegeanstalt Galkhausen als eine sogenannte Zwischenanstalt. Hier wurden Patient*innen aus dem Rheinland gesammelt, um sie im Rahmen der NS-„Euthanasie“ Hitlers unter anderem in die frühere Tötungsanstalt Hadamar zu transportieren und dort zu ermorden.
Gedenkkampagne startete in den sozialen Medien
Der Hashtag #weremember ist aus einer Gedenkkampagne des Jüdischen Weltkongresses und der UNESCO entstanden, die vor zwei Jahren erstmals dazu aufriefen, sich an der digitalen Erinnerungsaktion in den sozialen Medien zu beteiligen. Menschen auf der ganzen Welt sollten sich dafür mit einem Plakat mit der Aufschrift „#weremember“ fotografieren und ihre Bilder online veröffentlichen. Mitarbeitende der LVR-Klinik Langenfeld haben sich diesem Aufruf angeschlossen, um die Geschichte der Klinik sichtbar zu machen und dazu beizutragen, dass die Gräueltaten von damals nicht in Vergessenheit geraten. Um diese Erinnerung dauerhaft zu erhalten, wurden die Bilder auf große Leinwände gedruckt und mit Zitaten aus dem Buch „Verlegt nach unbekannt - Sterilisation und Euthanasie in Galkhausen“ von Matthias Leipert, Rudolf Styrnal und Winfried Schwarzer ergänzt.
Erweiterte Form des Erinnerns
„Das Thema ist uns ein Anliegen und eine Verpflichtung,“ betonte Stefan Thewes, Vorstandsvorsitzender und Kaufmännischer Direktor in seiner Rede zur Eröffnung der dauerhaften Bildausstellung. „Wir freuen uns ganz besonders, dass wir mit dieser Ausstellung eine weitere Form des Erinnerns geschaffen haben. Die Ausstellung soll einladen, sich Zeit zu nehmen, um sich mit der Thematik zu beschäftigen. Wir wünschen uns, dass es etwas in uns bewirkt, von vielen gesehen wird und zu einer nachhaltigen Bewusstseinsveränderung führt.“
Die LVR-Klinik Langenfeld gedenkt jedes Jahr am 27. Januar mit einer Gedenkfeier am Gedenkstein auf dem Klinikgelände den Ermordeten der T4-Aktion der 1940er Jahre. Zusätzlich wurde Mitte dieses Jahres in Zusammenarbeit mit der Zeitbild-Stiftung auf dem Gelände der Klinik mit einem etwa 200 Quadratmeter großen 3D-Kunstwerk, das eine Szene aus genau dieser Zeit darstellt, ein weiterer Zugang zum Gedenken, der Erinnerung, aber auch der Mahnung geschaffen.
Die Bildausstellung ist im Verwaltungsgebäude (Haus 62) der LVR-Klinik Langenfeld, Kölner Straße 82, zu den Öffnungszeiten montags bis donnerstags von 8 - 16 Uhr und freitags von 8 - 13 Uhr auch für die Öffentlichkeit und interessierte Besucher*innen frei zugänglich.